Wer mich kennt, weiß: Ich mache keine halben Sachen. Professionalität ist mir wichtig – und wenn ich am Trinkplatz Cocktails ausschenke, dann soll das auch Hand und Fuß haben.
Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, die Ausbildung zum Diplom-Barkeeper zu machen. So kann ich sicherstellen, dass alle, die bei mir einen Drink bestellen, etwas Gutes im Glas haben – und dabei das Handwerk, das Wissen und die Leidenschaft, die dahinterstecken, spüren.
Viel Theorie und genauso viel Praxis
Schon am ersten Kurstag wird mir klar, dass die Ausbildung intensiv wird. In welchen Gebieten darf Champagner angebaut werden? Welche Rebsorten sind erlaubt? Wie unterscheidet sich ein Bourbon vom Scotch?
Das und noch viel mehr versuchen die Ausbildner von Montag bis Donnerstag in unseren Köpfen zu verankern. Daneben ist der Trinkplatz selbstverständlich von Freitag bis Sonntag geöffnet. Ich bemerke, was es wirklich bedeutet, im Gastgewerbe selbständig zu sein – doch trotz der fehlenden Freizeit habe ich enorm viel Spaß an jedem einzelnen Tag.
Im Kurs lerne ich das Handwerk des Barkeepers immer besser zu meistern und erfahre hilfreiche Tipps und Tricks, die ich im Selbststudium wohl nie verstanden hätte. Ich merke schnell: Barkeeper zu sein bedeutet weit mehr, als nur ein paar Zutaten in den Shaker zu füllen. Es ist ein Handwerk, das Präzision, Wissen und Gefühl verlangt. Jede Spirituose hat ihren eigenen Charakter, jede Zutat ihre Rolle, und jedes Rezept seine Geschichte.
Es folgt das Lernen… viel Lernen
Es gibt 105 prüfungsrelevante Cocktailrezepte, fünf bis acht Marken pro Getränkekategorie, unzählige Fachbegriffe, Produktionsschritte und Voraussetzungen. Das alles wird in einer schriftlichen und praktischen Prüfung mit Fachgespräch und Blindverkostung abgefragt.
Zwischendurch zweifle ich, ob ich das alles schaffen werde. Manche Spirituosen wie Shōchū oder Armagnac hatte ich vorher noch nie gehört – und nun soll ich wissen, wie sie hergestellt werden und wie sie schmecken?
Doch ein kluger Mensch hat einmal gesagt: Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Also beginne ich zu lernen.
Meine Gäste am Trinkplatz merken schnell, dass die Anzahl der Spirituosenflaschen laufend wächst – und die Lernunterlagen vom Tresen kaum mehr wegzudenken sind. Überall liegen bunte Bilder von Cocktails, und der eine oder andere Gast kommt in den Genuss, einen meiner Übungsdrinks zu probieren.
Die Abschlussprüfung – eine richtige Herausforderung
Nach Wochen voller Lernen, Probieren und Üben steht die Abschlussprüfung an. Theorie, Praxis, Kreativität – alles wird abgefragt. Mein Puls ist in der Höhe, und ich bin fast so nervös wie bei einer Uni-Prüfung. Zwischendurch frage ich mich, warum ich mir das nur immer wieder antue.
Doch ich weiß: Ich bin gut vorbereitet – und für meinen selbst kreierten Kürdrink erhalte ich viel positives Feedback.
Supernervös meistere ich die schriftliche Prüfung, und auch die praktische Prüfung mit Fachgespräch und Blindverkostung verläuft ein paar Tage später erfolgreich.
Die ganze Anspannung fällt ab – und eines ist neu:
Ich bin Diplom-Barkeeper!
Es war eine intensive, lehrreiche und unfassbar bereichernde Erfahrung, die mich stolz macht, nun mein Diplom in Händen zu halten. Dass ich das Ganze auch noch mit gutem Erfolg abgeschlossen habe, freut mich besonders.
Mit meiner Ausbildung macht der Trinkplatz einen Schritt näher in Richtung Cocktailbar – doch eines bleibt: Jeder Drink wird weiterhin mit viel Liebe zubereitet. Die Leidenschaft, mit der ich am Trinkplatz stehe, bleibt unverändert.
Nur eines kommt jetzt dazu: Ganz viel Professionalität – und ein Barkeeper, der weiß, was er tut.
Ich freue mich, wenn wir uns bald bei einem Cocktail, einem Bier oder natürlich beim Verkaufsschlager – einem Glas hausgemachtem Minzsaft – am Trinkplatz austauschen können.
Der Trinkplatz bleibt der Ort, wo man gerne stehenbleibt – nur jetzt mit Diplom.



